Wald

Die gesamte Bewirtschaftung der Waldflächen zielt darauf ab, die derzeit vorherrschenden, nicht bodenständigen Fichten-  und Kiefernforste durch selektiven Holzeinschlag langfristig in einen von Stieleichen (Quercus robur) und Rotbuchen (Fagus sylvatica) dominierten Mischwald umzugestalten. An einigen Stellen entlang des Wehrbachtals ist dieser Zielzustand mit teilweise imposanten Baumexemplaren bereits erreicht. Die feuchten Flächen im Talgrund werden dauerhaft durch einen Schwarzerlenwald (Alnus glutinosa) mit einer Beimischung von Eiche, Gewöhnlicher Traubenkirsche (Prunus padus) und Esche (Fraxinus excelsior) bestockt bleiben.

Wehrbachtal

Blick ins Wehrbachtal

Der Holzeinschlag erfolgt über möglichst schmale Rückeschneisen in einem tradierten Wegenetz, das bis auf wenige Hauptwege nur sehr extensiv unterhalten wird. Dabei werden in der Regel diejenigen Nadelbäume entnommen, die den größten Brusthöhendurchmesser haben und langfristig keine besonderen Habitatfunktionen übernehmen würden. Der Einschlag erfolgt ab Oktober nach vorheriger Auszeichnung. Derzeit werden auf diese Weise jährlich ca. 100 fm Langholz entnommen, was bei einem durchschnittlichen Zuwachs von 5 fm/ha im Jahr nicht dem gesamten Aufwuchs der Stiftungswälder entspricht. Das bedeutet, dass der lebende Holzvorrat von Jahr zu Jahr zunimmt. Daneben werden noch ca. 20 rm Brennholz pro Jahr, vorrangig Buche, Eiche und Schwarzerle in den Wäldern geschlagen. Auf den Einsatz von größeren Maschinen, wie etwa eines Vollernter oder Rückezug, wird bislang verzichtet.

Nach den Fällarbeiten, die in der Regel im Februar oder März abgeschlossen sind, werden Flächen, deren Nadelbaumbestände bereits ausreichend lichtdurchlässig sind, je nach Standort mit Rotbuche oder der Stieleiche unterbaut. Neben zugekaufter Pflanzware werden Wildlinge der Stiftungsflächen umgepflanzt. Dies wird auch mit jungen Vogelkirschen (Prunus avium), Bergahornen (Acer pseudoplatanus) und Eschen praktiziert, um sie in allen Waldbeständen beizumischen. Naturverjüngung von Fichte und Kiefer wird toleriert, allerdings nicht gefördert. Die Kiefer soll auch langfristig, allerdings mit einem deutlich geringeren prozentualen Anteil in den Wäldern vorhanden bleiben. Aufgrund des Fraßdrucks durch Rehe muss besonders die Stieleiche durch Wuchshüllen oder bei größeren Anpflanzungen durch einen Verbissschutzzaun geschützt werden.

In der warmen Jahreshälfte kommen weitere Pflegearbeiten hinzu. Beispielsweise werden in diesem Zeitraum junge Bestände wertgeastet oder auf der gesamten Fläche die nichtheimische Baumart der Spätblühenden Traubenkirsche (Prunus serotina) durch Ringeln oder durch Ausziehen entfernt.

Heldbock

Der Große Eichenbock (Cerambyx cerdo) (Foto: Jürgen Vollmar)

Ökologisch wertvoll sind die Wälder der Stiftung Hof Brechmann insbesondere durch den stetig zunehmenden Anteil an Tot- und Altholz. Diese Bäume sind für Horst- und Höhlenbrüter sehr attraktiv. Als herausragende Art ist der Wespenbussard (Pernis apivorus) zu nennen, der seit mehreren Jahrzehnten in dem Waldbestand der Heide brütet. Des Weiteren deuten auch die unregelmäßig nachgewiesen Käferarten Moschusbock (Aromia moschata) und Großer Eichenbock (Cerambyx cerdo) auf den alternden Baumbestand hin. Die ältesten Bäume des Hofes sind ca. 180 bis 200 Jahre alte Eichen und stehen am Oberhang des Wehrbachtals. Zusammen mit einem Erlenbestand unmittelbar westlich des Teiches sind 0,77 ha dieser Altbaumbestände 1990 für 100 Jahre aus der Nutzung genommen worden. Um diesen Altbestand zu bewerten, wurde für die Stiftung ein Habitatbaumkonzept erarbeitet.

Das regelmäßige Entfernen der Spätblühenden Traubenkirsche (Prunus serotina) ist in allen Waldbereichen der Stiftung hinsichtlich der Altpflanzen abgeschlossen. Auch die Fläche eines Nachbarn im Westen der Heide sind in diese Maßnahme mit einbezogen, sodass der gesamte zusammenhängende Waldkomplex des „Brechmer Holzes“ als weitgehend frei von Prunus serotina gelten kann. Davon profitiert besonders der Faulbaum (Frangula alnus), der unter dem Kieferschirm dort Dominanzbestände bildet, wo zuvor Prunus serotina flächendeckend vorhanden war. Auch aus waldbaulicher Sicht ist dieser Schritt erforderlich, um die eher anspruchsvolle Stiel-Eiche unter dem Kiefer- oder Fichtenschirm etablieren zu können, da insbesondere gepflanzte Exemplare auf eine gute Wasserversorgung, einen ausreichenden Lichtgenuss und möglichst geringer Konkurrenz angewiesen sind.

Text: Anika Telaar